Gut besuchte Jahreshauptversammlung von Haus und Grund Gießen

Gießen. Vor der sehr gut besuchten Mitgliederversammlung der Eigentümerschutzgemeinschaft Haus und Grund Gießen erläuterte die Vorstandsvorsitzende Christine G. Wagener in ihrem Geschäftsbericht die positiven Zahlen des Geschäftsjahres 2022. Erneut habe der Verein rund 250 Neumitglieder begrüßen dürfen. Dieser stetige Mietgliederzuwachs bedeute dementsprechende Mehrarbeit für das Team der Geschäftsstelle, bei dem sich Wagener herzlich bedankte. Man sei weiterhin bemüht, personelle Verstärkung zu finden. So könne die Mitarbeit in der Geschäftsstelle gerade für den Wiedereinstieg einer Immobilien-, Steuer- oder Renofachkraft durchaus attraktiv sein.

Einen Mehrbedarf an Beratung machte die Vorsitzende auch an den neuen Gesetzesvorgaben aus Berlin fest. Diese seien mitunter von einer derart miserablen Kommunikation begleitet, dass selbst vernünftige Ansätze in dem Wirrwarr der Stimmen aus dem Regierungslager komplett untergingen. So sei die Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes bislang von unrealistischen, kaum umsetzbaren technischen Vorgaben und unausgewogenen, unlogischen Förderrichtlinien geprägt. Viel ältere Hausbesitzer hätten bei der momentan noch altersbezogenen, restriktiven Kreditvergabe der Banken kaum eine Chance der Fremdfinanzierung. Bedenke man, dass in Hessen 85 % der Mietwohnungen in privater Hand seien, sei diese Entwicklung für den Wohnungsmarkt äußerst bedenklich. Bleibe zu hoffen, dass ein vernünftiger Kompromiss gefunden werde.

Zunehmende Bürokratisierung und eine um sich greifende Zwangsdigitalisierung trügen zur weiteren Verunsicherung gerade älterer Eigentümer bei. So hätten z. B. auch die Erhebungen zur Neuordnung der Grundsteuer zu einer verstärkten Inanspruchnahme des Beratungsteams geführt. Auch die Änderungen der Heizkostenverordnung mit neuen Anforderungen an die technische Ausstattung mit Messgeräten führte zu zunehmenden Nachfragen.

Da im Januar 2024 für Gießen ein qualifizierter Mietspiegel eingeführt werde, begrüßte Wagener die Absicht, eine Informationsveranstaltung für Mieter und Vermieter durchzuführen. Voraussichtlich werde sie am 12. Juli 2023 um 18.30 Uhr in der Kongresshalle stattfinden. Noch sei in weiten Teilen beider Vertragspartner die Unwissenheit über das mögliche Aussehen und die Konsequenzen dieses Instruments groß.

Die angekündigte Beitragserhöhung um 15,00 €uro wurde nach kurzer Diskussion mit großer Mehrheit beschlossen. Wie in den vorhergehenden Jahren wurde das schöne Blumengesteck einer Seniorenwohnanlage geschenkt. In diesem Jahr freut sich die Bewohnerschaft des Albert-Osswald-Hauses im Tannenweg darüber.

In seinem Kurzreferat ging Andreas Fuchs, Vertriebsleiter der SWG, auf Herausforderungen und Lösungsansätze eines lokalen Energieversorgers ein. Er strich die Langfristigkeit von Planungen und Energieeinkäufen heraus, die einerseits die sichere Versorgung garantierten aber anderseits nicht jeden Preissprung auf dem Markt innerhalb von wenigen Tagen an die Kundschaft weitergeben könne. Fuchs erläuterte die Pläne der Stadtwerke Gießen, das Fernwärmenetz kontinuierlich nachzuverdichten und auszubauen oder kleinere Quartiere z. B. durch Blockheizkraftwerke an ein Nahwärmenetz anzuschließen. Er konnte über eine wachsende Nachfrage für die Versorgung mit Fernwärme berichten, welche man von Jahren noch nicht hatte verzeichnen können. Dieses Interesse spiegelten auch die zahlreichen Nachfragen aus dem Publikum wider.